Seit meinem Einzug in den Landtag setze ich mich auch für den notwendigen Abbau von "Barrieren" im öffentlichen Raum ein; darunter fällt im Bereich der Mobilität auch der barrierefreie Ausbau unserer Bahnhöfe im Landkreis. Während die ebenfalls noch nicht vollständig barrierefrei gestalteten Bahnhöfe in Poing und Markt Schwaben in Verbindung mit anderen Bauvorhaben stehen und deswegen einer anderen zeitlichen Planung unterliegen - Assling wurde neu in die Planungen mit aufgenommen - war Grafing-Bahnhof bereits im sog. Infrastrukturbeschleunigungsprogramm 2013 (IBP) enthalten. Im Zuge dessen wurde Grafing-Bahnhof bereits an den Gleisen im S-Bahnbereich barrierefrei ausgebaut. Zur vollständigen Barrierefreiheit Grafing-Bahnhofs fehlt leider immer noch die "Aufhöhung" und die barrierefreie Erschließung des Regionalbahnsteigs an den Gleisen 4 und 5, welche - wie mir seitens der DB mitgeteilt wurde- aufgrund der damaligen Marktsituation nicht realisiert werden konnte, da bei der Ausschreibung für den Regionalbahnsteig nur ein einziges Angebot abgegeben wurde.
Seit nunmehr zwei Jahren versuche ich in unzähligen Gesprächen mit den verschiedensten Stellen der DB eine verbindliche Zusage zum Abschluss der Maßnahme zu erhalten. Mit Unterstützung der Obersten Baubehörde im Innenministerium ist es uns nun gelungen, endlich einen verbindlichen Zeitplan zum barrierefreien Ausbau des Regionalbahnsteigs zu erhalten und die Förderung durch den Freistaat Bayern sicher zu stellen.
Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Grafing-Bhf. ist im „Bayern-Paket 2013–2018“ enthalten und wird vom Freistaat daher im Wege der ergänzenden Finanzierung gefördert. Die Planung (Leistungsphasen 1 bis 4), deren Ergebnisse bis Ende 2016 vorliegen sollen, wird seitens der DB derzeit erarbeitet und schließt die Modernisierung der bisherigen Bestandsanlagen mit ein. Schon vor einigen Jahren war eine baureife Planung ausgearbeitet worden, die allerdings lediglich eine Aufzugsnachrüstung ohne gesamthafte Erneuerung vorsah. Erst im Frühjahr dieses Jahres mussten wir erfahren, dass der ursprüngliche Inbetriebnahmezeitpunkt (Stand 2015: 2019) zum wiederholten male verworfen sei und sich der Baubeginn nach optimistischer Einschätzung auf 2019 und die Inbetriebnahme auf 2020 verschieben würde. Dass ein Beginn der Bauarbeiten erst so spät – höchstwahrscheinlich lange nach Erlangung des Baurechts – vorgesehen war, wurde seitens der DB damit begründet, dass benötigte Sperrpausen frühestens für 2019 beantragt werden können; der Antragszeitraum der DB Netz AG für Sperrpausen in den Jahren 2017 und 2018 ist nach Aussage der DB Station & Service AG abgelaufen.
Dieser Zeitplan hätte deutlich von den bisher von der DB stets genannten Inbetriebnahmezeitpunkten abgewichen. Auf Anfrage hat die DB diese Verspätung der Planung bzw. Sperrpausenanmeldung mit Verzögerungen beim Planungsprozess, insbesondere durch die konzerninterne Eingliederung der DB Projektbau in die Infrastrukturgesellschaften, erklärt. Deswegen war eine frühere Inbetriebnahme aus damaliger Sicht nicht mehr realistisch.
Nach den teils widersprüchlichen Aussagen der Deutschen Bahn der letzten beiden Jahre wurde mir jetzt nach den zahlreich geführten Gesprächen in der Obersten Baubehörde und im Bayerischen Innenministerium von Staatssekretär Gerhard Eck,MdL verbindlich mitgeteilt, dass der Baubeginn für den vollständigen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Grafing-Bahnhof für das Frühjahr 2018 festgelegt worden ist und sich die DB bereit erklärt hat, Maßnahmenteile, die keine Sperrpausen erfordern, vorzuziehen. Auch der Abschluss der Maßnahme ist nach dem aktualisierten Plan damit im Herbst 2019 möglich.
Ich bin meinem Kollegen Gerhard Eck und der Bayer. Staatsregierung für die tatkräftige Unterstützung sehr dankbar und bin auch als regelmäßiger Nutzer der Bahn-Infrastruktur erleichert, dass wir nun - auch hier - Klarheit und Planungssicherheit haben und das zeitliche Trauerspiel um den vollständigen barrierefreien Ausbau von Grafing-Bahnhof auf absehbare Zeit beenden können.
Der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber fordert in einem Antrag an den CSU-Parteitag im Dezember die Bayerische Staatsregierung auf, bei der anstehenden Schaffung von barrierefreien Fußgängerüberwegen einheitliche Standards in ganz Bayern einzuhalten.
„Der Freistaat Bayern hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2023 die komplette Barrierefreiheit im öffentlichen Raum zu erreichen“, begründete der Abgeordnete seinen Antrag: „Dazu gehört für mich auch die Barrierefreiheit von Fußgängerüberwegen, die für die Mobilität von behinderten Menschen von großer Bedeutung ist. Mit einheitlichen Standards erleichtern wir ihnen daher deren Benutzung sehr, wie mir auch behinderte Mitmenschen mitgeteilt haben. Wie wir das bei uns im Landkreis schaffen können, möchte ich im nächsten Jahr auf einem ‚Aktionstag Barrierefreier Landkreis‘ mit Experten und Betroffenen erörtern“. Die Planungen für diesen Tag laufen bereits.
12 Millionen Euro zusätzlich für die Schaffung der Barrierefreiheit im Doppelhaushalt
„Um Bayern bis 2023 barrierefrei zu machen, hat jetzt die CSU-Landtagsfraktion im Doppelhaushalt 2015/16 zu den bereits bestehenden Investitionen der Staatsregierung weitere 12 Millionen Euro bereit gestellt“, erläuterte der Abgeordnete, der Mitglied des Sozialausschusses des Bayerischen Landtags ist. Beim Ausbau der Barrierefreiheit solle weiter in die drei Handlungsfelder Mobilität, Bildung und staatliche Gebäude investiert werden, „deshalb habe ich auch den Antrag an den CSU-Parteitag zur Schaffung von einheitlichen Standards an Fußgängerüberwegen gestellt, der übrigens vom CSU-Bezirksverband Oberbayern und deren Vorsitzender Ilse Aigner unterstützt wird. Aber natürlich können wir auch bei öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Hochschulen, Polizeidienststellen, Museen, Kliniken oder Gerichten mit Umbaumaßnahmen in kurzer Zeit viel bewirken. Menschen mit Behinderung sollen nach unserem Willen künftig diese und alle anderen staatlichen Einrichtungen ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzen können.“
Im Bereich der Mobilität sollen eine zusätzliche Million Euro in Planungsmaßnahmen für barrierefreie Bahnhöfe fließen. „Hier besteht vielerorts noch Ausbaubedarf, auch bei uns im Landkreis Ebersberg“, sagte Thomas Huber: „Wir wollen daher die Deutsche Bahn bei der Planung barrierefreier Bahnhöfe unterstützen und die Maßnahmen damit beschleunigen. Denn Mobilität schafft Unabhängigkeit und ist daher gerade für Menschen mit Behinderung ein hohes Gut.“
„Investitionen in die Barrierefreiheit sind Zukunftsinvestitionen“
Wie wichtig die Barrierefreiheit sei, so der Abgeordnete weiter, könne man allein daran sehen, dass in Bayern über eine Million schwerbehinderte Menschen lebten. Darüber hinaus spreche auch die demografische Entwicklung für die Schaffung der Barrierefreiheit: „Weil wir in einer immer älter werdenden Bevölkerung leben, sind die Investitionen in Barrierefreiheit echte Zukunftsinvestitionen, die früher oder später jeder und jedem von uns zu Gute kommen können. Wir ermöglichen damit allen Generationen eine weitgehend freie Beweglichkeit im öffentlichen Raum und damit ein echtes Plus an Lebensqualität"
Für einen zeitnahen Ausbau des Bahnhofs Markt Schwaben machen sich die regionalen Abgeordneten Dr. Andreas Lenz, MdB und Thomas Huber, MdL (beide CSU) stark. „Die Bahnsteige am Markt Schwabener Bahnhof sind derzeit nur über marode Treppen erreichbar. Daher können beispielsweise Gehbehinderte sowie Personen mit Kinderwägen nur mühsam mit Hilfe Dritter zu den Zügen gelangen“, so Thomas Huber. Andreas Lenz: „Das ist aus unserer Sicht ein untragbarer Zustand, gerade im Falle eines stark frequentierten Knotenbahnhofs wie Markt Schwaben“.
Die Abgeordneten Lenz und Huber haben sich angesichts der unbefriedigenden Situation am Markt Schwabener Bahnhof direkt an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, gewandt. Thomas Huber: „Wir haben die Bahn nachdrücklich darum gebeten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um so schnell wie möglich mit dem barrierefreien Ausbau zu beginnen.“ Andreas Lenz: „Bei der zeitlichen Planung muss auch berücksichtigt werden, dass im Falle Markt Schwabens aufgrund der Anzahl der Bahnsteige und Gleise nicht die Möglichkeit einer Zwischenlösung – beispielsweise in Form einer Rampe – gegeben ist. Thomas Huber, der das Anliegen schon mehrmals im Bayerischen Landtag - zuletzt am 15.7.14 – vorgetragen hat, erklärt die Sichtweise der Bahn, die ihm auch schriftlich vorliegt: „Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Markt Schwaben ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Zum einen von den Infrastrukturplanungen des Bahnknoten München; in Markt Schwaben wird in diesem Zusammenhang an Gleis 5 ein neuer Außenbahnsteig gebaut. Der Umbau selbst ist sehr aufwändig – u.a. eine neue Unterführung unter allen fünf Gleisen mit der Errichtung von neuen Treppen und Aufzügen aus dieser Unterführung – und erfordert intensive bauliche Abstimmungen. Weiterhin sind die sehr schwierigen betrieblichen Bedingungen auf der Strecke der S2 von München-Riem nach Markt Schwaben zu beachten. Außerdem liegt Markt Schwaben im transeuropäischen Eisenbahnnetz (TEN), wodurch weitere Prüfungen und Abstimmungen mit einer Vielzahl von Stellen erforderlich sind. Auch das Sperrpausenkonzept muss alle Anforderungen berücksichtigen. Die Abgeordneten betonen, dass die Baumaßnahmen trotz aller Schwierigkeiten, die die Bahn glaubhaft darlegt, bis 2018 abgeschlossen sein müssten.
MdL Thomas Huber: „Das Thema Barrierefreiheit ist uns sehr wichtig. Mobilität ist auch ein Stück Lebensqualität.“ Er werde gemeinsam mit seinem Kollegen Lenz an dem Thema dranbleiben. „Die barrierefreie Gestaltung von öffentlichen Einrichtungen wie Bahnhöfen bedeutet für die Betroffenen einen wichtigen Schritt hin zu einer gleichberechtigten Teilhabe am öffentlichen Leben“, so MdB Andreas Lenz abschließend.
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